Die Planungsphase

2010

 

Waren es in den letzten Jahren eigentlich immer nur Fragmente einer Modellbahn, die nie wirklich richtig in Betrieb gingen (aber wer kennt das nicht?), so blieb der Wunsch nach einer großen Anlage, die viel Fahrbetrieb ermöglicht. Aber: es fehlte Platz und Zeit. Die nur teilweise fertigen, in den letzten rund 20 Jahren entstandenen Dioramen standen nutzlos rum und verstaubten in einer Dachkammer.


Da kam der Zufall zur Hilfe: die Dachkammer wurde für eine Erweiterung der Kinderzimmer gebraucht. Damit war klar: die Modellbahnteile mussten weg und gingen den Weg „alles irdischen“: was zu verkaufen war ging über ebay weg, der Rest landete im Sperrmüll. Schade, so viel Arbeit umsonst - aber was soll‘s! Richtig schade war es um das große Modul „Dampflok Bw“ mit Drehscheibe, Ringlokschuppen und den vielen tollen Modellen von Bochmann-Kochendörfer.


Dann die Idee: eine Modelleisenbahn im sonst kaum genutzten, fast 35 qm großen Wintergarten - plötzlich ergab sich diese Möglichkeit und damit die Chance zu einer vollkommen neuen Anlage.


Und: diesmal sollte alles besser werden und so begann ich die Planung damit aufzuschreiben, was diesmal alles berücksichtigt werden sollte (quasi ein „lesson learned“ der vergangenen Jahre) - eine lange Liste:


  1. -Die Anlage soll nicht den gesamten Wintergarten ausfüllen: Auf Rollen verschiebbar soll sie sein und - bei Bedarf - auch temporär zerlegbar, um die Fläche auch einmal anders nutzen zu können. Damit ist klar, dass es diesmal eine Modulbauweise sein wird. Die maximale Größe der Module richtet sich nach den Türöffnungen im Wintergarten und soll auch eine Einlagerung in einer Raumnische ermöglichen.

  2. -Offene Rahmenbauweise mit stabilen Trassenbrettern aus 8mm Sperrholz. Stabiler, verzugsfreier Rohbau. Aus anderen Bauvorhaben im Haus und Garten gibt es sehr gute Erfahrungen mit Konstruktionsvollholz und Glattkantbrettern - mit diesem Material sollte es gehen.

  3. -Die „Ebene 0“ soll in bedienerfreundlicher Höhe über dem Boden sein, etwa 100 cm Rahmenhöhe sind ok für bequemes Arbeiten unter und oberhalb der Anlage. Also eine „seniorengerechte“ Anlagenhöhe - man wird ja nicht jünger ;-))

  4. -Das über die Jahre angesammelte „analoge“ Zweileiter Rollmaterial, hauptsächlich von Roco und Fleischmann,  sollte eingesetzt werden. Fast zwanzig Lokomotiven und über einhundert Waggons warten auf ihren Einsatz.

  5. -Viel Fahrbetrieb: das Rangieren auf den bisher gebauten Dioramen hat nie so richtig Spaß gemacht. Also: jetzt eine Anlage mit vollautomatischem, zehngleisigem Schattenbahnhof (jeweils fünf Richtungsgleise) und eine lange, zweigleisige Paradestrecke. Kein Bahnhof, aber ein angedeutetes Bahnbetriebswerk mit Schiebebühne (das einzige verbliebene Diorama aus alten Zeiten) um sonst nicht genutzte Fahrzeuge zeigen zu können.

  6. -Lange Züge (> 3m) mit vielen Waggons sollen fahren können: die Steigungen sollen (wenn überhaupt vorhanden) moderat ausfallen und die Abstellgleise im Schattenbahnhof sollen ausreichend lang sein,

  7. -Keine Umrüstung auf Digitalbetrieb. Es bleibt beim guten, alten Analogbetrieb.

  8. -Epoche III, nur Dampflok und Diesellok Betrieb (Abweichungen werden toleriert).

  9. -keine Fahrleitung.

  10. -Einbau einer vorhandenen Roco HOe Feldbahn, die automatisch über die gesamte Anlage pendeln soll,

  11. -Gleismaterial von Roco: im sichtbaren Teil das Bettungsgleis RocoLine , im Schattenbahnhof das „alte“ 2,5mm Schienensystem. Diese Gleise sind teilweise noch vorhanden, was fehlt wird per ebay zugekauft.

  12. -Zwei Bauphasen: der schnell abzuschließende Rohbau bis hin zum vollautomatischen Fahrbetrieb ohne Geländegestaltung, danach folgt die Geländegestaltung - mit viel Zeit.



Für die Gleisplanung am PC verwendete ich das Programm WinRail. Hier konnte unkompliziert mit beiden Roco Gleissystemen parallel geplant werden. So entstand der Schattenbahnhof und die zweigleisige Paradestrecke. Leider war es aus Platzgründen nicht möglich, alles auf „Ebene 0“ zu planen, so dass doch Gleiswendel zur Überwindung des Höhenunterschiedes geplant werden mussten.






















Bereits im frühen Planungsstadium habe ich die Automatik für den Schattenbahnhof ausgewählt: jeweils fünf Richtungsgleise werden mit einem Baustein SBHG-5 des Herstellers „Modellbahnwerkstatt“ gesteuert. 


Auf Anfrage für lieferte mir der Hersteller im November 2009 unkompliziert einen Verdrahtungsplan für die Halteabschnitte und Weichenansteuerung (siehe oben). Dazu gab es gleich auch noch ein paar gut gemeinte Tipps (links) zu meinem Gleisplan.


Damit sind die Planungen für Schattenbahnhof, Paradestrecke und den Anlagenrahmen soweit abgeschlossen, dass der Rohbau der Module anfangen kann. Zwei Module reichen aus, um bei Bedarf die gesamte Anlage auch wieder zerlegen und einlagern zu können. Der jetzt zu bauende Rahmen wird die dafür notwendige Schraubverbindungen haben, über die Modulgrenze hinweg laufende elektrische Verbindungen werden auf Steckverbindern aufgelegt.


Mit dem Planungsprogramm konnte schnell ein akzeptabler Kompromiss zwischen der Anlagengröße, Modulabmessungen und Gleisplan gefunden werden. Im fertigen Plan wird auch deutlich, dass hier der Fahrbetrieb absolut im Vordergrund steht: viel Platz für Landschaft bleibt nicht, mal abgesehen von vielen Tunneleinfahrten.


Die Gleiswendel wurden mit Standard Kurvengleisen (Roco R3 und R4) aufgebaut, von denen zur Zeit dieser Planung ausreichend viele günstig bei ebay ersteigert werden konnten. Die Gleise des Schattenbahnhofs sind Flexgleise, mit denen die sehr unterschiedlichen Radien einfach realisiert werden konnten. Da WinRail bei gebogen Flexgleisen den jeweils kleinsten Radius gut sichtbar macht besteht auch kaum die Gefahr, mit zu kleinen Kurven zu arbeiten.


Die Höhe der Paradestrecke über „Ebene 0“ beträgt 18 cm. Damit ist ein ungehinderter Zugriff auf die später verdeckten Strecken und den Schattenbahnhof möglich - allerdings zu Lasten der Steigung in den Gleiswendeln. Unter 3% Steigung ging es leider nicht - da ist für lange Züge schon fast zu viel.